Sonntag, 16. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (16) - Von schönen Erinnerungen

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man so lange von zu Hause weg gewesen ist. Zu Hause liegt irgendwie in weiter Ferne.

Tatsächlich sind wir eigentlich auch nicht wirklich zu Hause, wir sind in einem Hotel am Flughafen. Jan fliegt morgen Früh um 9:00 nach New York. Kein Urlaub vom Urlaub - Arbeit! Und ich werde mich morgen für ein kurzes Intermezzo nach Hause begeben. Koffer auspacken, Wäsche waschen, die Post durchsehen, erst einmal wieder ankommen. Am Mittwoch geht's für mich dann aber auch schon wieder auf Reise. Auch kein Urlaub vom Urlaub - Fachweiterbildung in Traunstein!

In den letzten 16 Tagen sind wir durch 5 Länder gereist. Haben 5 Hauptstädte gesehen. Haben 5 Sprachen gelernt, zumindest die wichtigsten Höflichkeitsausdrücke - ob wir es richtig aussprechen können ist eine ganz andere Sache. Wir haben die Zeit genossen! Wir haben viele neue Eindrücke gewonnen, die jetzt erst einmal nach und nach verarbeitet werden müssen. Es ist erstaunlich, wie viele schöne Dinge man in 16 Tagen sehen, erleben und erkunden kann. Es war ein sehr schöner Urlaub!

Stockholm hat uns als Stadt am Besten gefallen, sogar so gut, dass wir schon einen nächsten Aufenthalt dort in der Weihnachtszeit gebucht haben. Das beste Restaurant hatten wir ganz eindeutig in Riga. Das beste Shopping-Vergnügen mit dem weltbesten Krimskrams-Laden hatten wir in Kopenhagen. Den schönsten Ausflug in die Natur hatten wir mit Soumenlinna in Helsinki und den besten Museum-/Ausstellungsbesuch hatten wir im KGB-Musuem in Tallinn. Ich könnte diese Liste noch sehr lange fortführen. Aber vielleicht sollte ich jetzt erst einmal über alles schlafen und von schönen Erinnerungen träumen!

Samstag, 15. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (15) - Von bösen Geistern und Straßenmusikanten

Eine traurige Wahrheit macht sich breit: Unser Urlaub geht ganz ganz rasant dem Ende entgegen! Heute ist der letzte Tag, bevor wir morgen nach München zurück müssen.

Diesen letzten Tag haben wir noch ausgiebig genutzt. Leider hat uns die ÖPNV-Auskunft von Google hier in Lettland gründlich im Stich gelassen und so mussten wir uns ganz altmodisch - mit Fragen an der Rezeption und auf Straßenschilder achtend - auf den Weg in Richtung "Ethnografisches Museum" machen. 

Das Ethnographische Musuem wurde in den 1920er Jahren gegründet und ist ein Freilichtmuseum das alte Häuser aus den Provinzen Lettlands zeigt, jedoch ganz anders, als wir es zum Beispiel im Skansen in Stockholm gesehen haben. Es war eher ein sehr schöner riesiger Park, wunderschön gelegen inmitten eines Waldstücks am Ufer eines Sees vor den Toren Rigas. Darin verstreut waren die alten Gebäude, die meisten jedoch verschlossen und nur von außen anzuschauen. In einem Gebäudekomplex konnten wir aber ein (vermeintlich) heidnisches Taufritual beobachten, die große Windmühle hat uns sehr beeindruckt (obwohl wir Angst hatten, durch die morschen Holzplanken durchzubrechen) und in einem anderen Gebäude wollte uns eine alte Frau selbstgeflochtene Gegenstände aus Binsen gegen böse Geister verkaufen. Jan hat vorgeschlagen, ich könnte mir so ein Teil für die Arbeit kaufen...

Und damit war der Tag auch schon wieder fast rum. Abends waren wir noch wieder essen, nachdem wir vorher unsere Tripadvisor-Glaskugel befragt hatten. Das Essen war gut, aber nach dem fantastastischen Restaurant vom ersten Abend in Riga ist die Messlatte extrem hoch gelegt worden... Darum sind wir dort auch noch einmal hin um einen Abschieds-Cocktail auf Riga zu trinken und haben dabei der Straßenmusikerin mit der unglaublichen Stimme gelauscht, der wir in den letzten drei Tagen immer wieder begegnet sind. Unsere Reise geht zu Ende! Wir machen es uns jetzt noch einmal in unserer Fensterbank gemütlich, trinken noch ein Bier und beobachten das qurilige Treiben auf der Straße - und im gegenüberliegenden Steakhaus gibt es auch heute wieder Live-Musik!


Wohnhaus eines Liven aus Kurzeme (1884)
 

Vertreibt vielleicht böse Geister, sieht auf jeden Fall gut aus!

Sie hat etwas gegen böse Geister - in allen Größen, je nach Bedarf!
 

Freitag, 14. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (14) - Von Orgeln und toten Fischen


Auch heute ist wieder ein eher ruhigerer Tag gewesen. Viel haben wir nicht gemacht, zudem hatten wir heute den ersten Tag mit Regen seit nunmehr zwei Wochen.

Den Vormittag haben wir mit ein wenig Sightseeing begonnen. Dazu haben wir mal wieder einen vom Reiseführer vorgeschlagenen Stadtspaziergang genutzt, der eigentlich nicht wirklich ergiebig war. Passenderweise waren wir aber kurz vor 12:00 am Rigaer Dom, in dem ein Orgelkonzert stattfinden sollte. Jan, der seit Tagen von nichts anderem mehr spricht als Orgelkonzerten, hat es dann doch geschafft, mich dazu zu bewegen uns das Konzert anzuhören. Ich weiß ja nicht... Orgelmusik kann ziemlich gut klingen, die Akkustik im Rigaer Dom war fantastich, aber irgendwie ist eine Orgel für mich kein Konzert-Instrument... Es hat nur 30 Minuten gedauert (und es war gut)! 

Am Nachmittag waren wir noch im Zentralmarkt. Mit "Östermalms Saluhall" in keiner Weise zu vergleichen hat er aber doch trotzdem einen ganz eigenen Charme gehabt. 

Irgendwie ist der Tag erstaunlich schnell vorbeigezogen. Und weil wir nicht wirklich Partymenschen sind und uns jetzt nicht unter das Volk mischen müssen, sitzen wir in unserem Hotelzimmer lauschen der Livemusik aus dem Steak-Haus gegenüber, beobachten schon jetzt ziemlich betrunkene und randalierende Menschen auf der Straße und werden heute Nacht wahrscheinlich so schnell kein Auge zubekommen.






Donnerstag, 13. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (13) - Von Bussen und Stadtmusikanten

Heute ist im Grunde genommen nicht viel passiert. Nur der Vollständigkeit halber will ich einen kurzen Post verfassen. Wir haben heute wieder einmal das Land gewechselt: Estland liegt hinter uns, wir haben die Grenze zu Lettland überquert - mit einem Reisebus. Mit Estland haben wir wohl auch das schmuddeligste Hotel unserer Reise hinter uns gelassen. Die Tripadvisor-Bewertung wird nicht sehr positiv ausfallen!

Bevor wir Tallinn aber verlassen haben, sind wir ein letztes Mal in die Altstadt gelaufen, haben unter anderem dem Kalev-Marzipanmuseum noch eine zweite Chance gegeben, weil wir im Internet ganz andere Bilder gesehen hatten... Was die Perspektive nicht alles ausmacht!

Nach einer vierstündigen Busfahrt sind wir in Riga angekommen. Gleich hinter der Grenze wurden die Straßen deutlich schlechter, von der Stadt selbst haben wir heute aber kaum noch was gesehen.

In unserem Hotel hat es scheinbar eine Verwechslung gegeben und so haben wir eine sehr nette Junior Suite bekommen. Das Hotel selbst liegt äußerst zentral, hat bloß 27 Zimmer und könnte unter Umständen sehr laut werden - lassen wir uns überraschen!

Das Restaurant, in dem wir heute essen waren (Domini Canes) war absolut fantastisch und hat das gestrige von Platz 1 unserer Reisehighlights verdrängt. Eine Kuriosität möchte ich gerne noch erwähnen: Das Restaurant wirbt auf seiner eigenen Homepage damit, es läge direkt gegenüber den "Bremer Stadtmusikanten". Hä? Bitte! Nein, wir haben uns nicht grundlegend verlaufen... Ein Blick in den Reiseführer brachte die Aufklärung: Riga wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von einem Bremer Bischof gegründet, die Statue von 1990 ein Geschenk an die Stadt Riga! Morgen werden wir diese Stadt - die letzte Etappe unserer Ostsee-Umrundung näher erkunden!


 

Mittwoch, 12. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (12) - Von Spionen und kulinarischen Hochgenüssen

Bei der Suche für den Blogtitel überlegen Jan und ich immer was unsere persönlichen Highlights des Tages gewesen sind.

Der Vormittag begann (für mich) heute eher schleppend. Zuerst haben wir den Viking Line Quality Outlet-Shop gesucht. Dass deren Homepage wegen nicht bezahlter Gebühren vorübergehend nicht erreichbar ist hätte uns eigentlich schon ein Zeichen sein müssen. Dann, nach dem täglichen Wasser-Kauf gingen wir ins gegenüberliegende Hotel, dass ein KGB-Museum beinhaltet. Die englischsprachige Tour hatte gerade zuvor begonnen, eine weitere sei 3 Stunden später - die haben wir dann gebucht. Nächster Stopp: die Geheimtunnel Tallinns, jahrhundertelang nur ein Gerücht bis sie vor wenigen Jahren tatsächlich entdeckt wurden; die nächstmögliche Tour so gelegen, dass sie mit der KGB-Tour zeitlich kollidiert. Der nächste Stopp: das vom Marco Polo-Reiseführer beschriebene Marzipanmusuem. Ein Reinfall! Eine winzige Verkaufstheke, eine mittelalte Frau, die hässliche Marzipanfiguren bemalt sowie eine Vitrine und ein Schaufenster mit angeblich 200 ausgestellten Marzipanfiguren - wir haben nicht nachgezählt! Das angeschlossene Café wirkte zwar nett, wir haben aber ob der Enttäuschung gerne verzichtet. Weiter ging es zur gestern schon erwähnten Stadtmauer. Diese kann man an einer Stelle erklimmen und drei der verbliebenen 26 Türme besteigen. Das hatte sich dann endlich mal gelohnt!

Die Abhörzentrale in der 23. Etage des Hotel Viru
Die Chocolaterie Pierre im Hinterhof von "Vene 6"
Um 14:30 startete unsere KGB-Tour im Hotel Viru. Das erste große Hotel Tallinns, das in der Sowjetzeit hochgezogen wurde um an Touristen und damit an Devisen zu kommen. Nachdem die finnischen Bauarbeiter nach drei Jahren Bauzeit abgezogen waren, haben die Sowjets in zwei Wochen ein paar technische Finessen nachgerüstet: Abhörvorrichtungen in allen erdenklichen Varianten. Schließlich war der devisenbringende Tourist immer noch ein kapitalistischer Feind, möglicherweise gar ein übler Spion! Die Ausstellung an sich war eher klein, wurde von unserem Guide aber hervorragend rübergebracht, auch wenn man sich in ihr Englisch erst ein wenig einhören musste. Erstaunlich war, dass wir bei der Führung die einzigen Deutschen neben US-Amerikanern, Norwegern, Finnen und Israeli waren, wo die Stadt selber von Deutschen nur so zu wimmeln scheint.

Das nächste Highlight kam gleich im Anschluss: Eine gemütliche Kaffee und Torten-Pause in der Chocolaterie Pierre, einem seit 1937 bestehendem Geschäft. Es war fantastisch. Unsere Torten ein Traum, der Laden selbst ein Erlebnis. Es fällt schwer es in Worte zu fassen (Jan hat gerade eine Tripadvisor-Bewertung dafür geschrieben), man muss die Chocolaterie einfach selbst erfahren haben!

Dann sind wir noch zur ebenfalls im Reiseführer erwähnten Strandpromenade gelaufen. Diese soll erst vor zwei Jahren zum Kulturjahr eröffnet worden sein. Das kurze Stück, das wir gesehen haben führte jedoch alles andere als am Strand (und ich möchte die Sand- und Schuttfläche eigentlich nicht mal Strand nennen) entlang, zudem war es durch die Angaben im Reiseführer kaum zu finden. Unser Fazit: Strandpromenade lohnt nicht, Marco Polo bekommt eine eMail (auch weil unzählige Angaben im aktuellen Reiseführer von 2013 schlichtweg falsch sind).
 
Zum Abschluss waren wir noch in einem fantastischen (Bio-)Restaurant mit kuscheligem Innenhof essen. Das Essen war grandios, unglaublich günstig und unbedingt weiter zu empfehlen - außerdem das komplette Kontrastprogramm zu unseren gestrigen Fleischbergen. Der Name des Restaurants: Von Krahli Aed. Wenn ihr mal nach Tallinn kommt - unbedingt dort essen gehen!  

"Die drei Schwestern": drei eng aneinander
liegende hübsche Häuseran der Pikk, heute
eines der Luxushotels von Tallinn
In diesem Gebäude befand sich einst das
Hauptquartier des KGB. An seine Vergangen-
heit erinnern nur noch die zugemauerten
Kellerfenster und eine Gedenktafel.


Blick über Tallinn aus der "KGB-Etage" des Viru. Die Kirchturmspitze
der Olafkirche (Oleviste kirik) soll den Sowjets als Sendemast gedient
haben. Zudem war die Olafkirche um 1500 das höchste Gebäude der
Welt.

Dienstag, 11. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (11) - Von hochprozentigen Geldanlagen und Fleischbergen

Wir haben die vierte Etappe unserer Ostsee-Umrundung erreicht. Die estnische Hauptstadt Tallinn wird uns für die nächsten zwei Tage beherbergen.

Die vierte Stadt im vierten Land: bisher haben sich alle Städte ziemlich stark voneinander abgehoben, jede war anders. Tallinn hat uns heute in mehrfacher Hinsicht überrascht. Zum einen wirkt Tallinn sehr viel westlicher als Helsinki, dass doch noch deutliche Spuren der russischen Herrschaft gezeigt hat. Tallinn ist klein und überschaubar, die Stadt hat Geschichte und hin und wieder gibt es noch Verweise auf die deutschsprachige Vergangenheit im Rahmen der Hanse. Tallinn ist nicht nur nett, Tallinn ist toll - und im Vergleich zu den skandinavischen Ländern, denen wir nun den Rücken gekehrt haben sehr günstig.

Aber ich muss früher beginnen... In Finnland um genau zu sein... Die Erfahrung der letzten Tage hatte uns gezeigt, dass es alkoholtechnisch wohl so ziemlich das teuerste Land ist, das wir bis dahin bereist hatten. Und so kam es, dass sich zusammen mit uns unzählige Leute, darunter auch einige sehr gruselige Gestalten, im Fährterminal einfanden. Die allermeisten von ihnen hatten sehr große - augenscheinlich leere - Koffer oder kleine Einkaufstrolleys dabei. Wir haben ein kleines Rechenexempel vorbereitet:

Eine Dose Bier (0,5l) kostet in Helsinki im Schnitt um 3,00€ (Literpreis 6,00€). Auf der Fähre nach Tallinn bekommt man einen 24 x 0,33l-Dosen-Träger für 15,00€ (Literpreis 1,88€). Rechnet man noch den Fährpreis mit ein (einfache Strecke 29,00€) kommt man beim Kauf von nur 4 Trägern (96 Dosen = 32l) auf eine Ersparnis von gut 75,00€. Wir haben uns gefragt, ob es ein eigenes Wort dafür gibt? Alkoholtourismus? Ob es Leute gibt, die damit ihr Geld verdienen? Ich habe den Alkoholtourismus aber auch unterstützt und mir einen (hoffentlich) guten Whisky im Duty Free-Laden gekauft.

Aber während die Alkoholtouristen und gruseligen Gestalten wahrscheinlich schon wieder in Helsinki sind, sind wir in Tallinn. Ich habe es bereits erwähnt: Tallinn gefällt uns auf den ersten Blick sehr und die Größe der (Alt-)Stadt erleichtert die Tatsache, dass wir hier einen Tag weniger haben als in den anderen Städten. Und so haben wir die meisten Marco Polo-Highlights schon gesehen. Shoppen waren wir auch und ich habe mir endlich einen Hut gekauft! Um es mit den Worten einer lieben Freundin zu sagen: Hutpflicht für alle! Ach ja, typisch estnisch essen waren wir auch schon in einem Restaurant ("Kuldse Notsu Korts" = "Das Goldene Ferkel") das Jan aus dem Reiseführer ausgewählt hat. Es hat sich gelohnt, wenngleich wir niemals damit gerechnet hätten diesen gigantischen Fleischberg zu bezwingen. Morgen gibt es dann vielleicht leichte Kost... Für euch gibt es aber nun Bilder aus dieser schönen Stadt!

Hinter den beiden Viru-Türmen beginnt die Haupteinkaufsstraße Viru

Der Rathausplatz (Raekoja Plats) mit dem einzig vollständig
erhaltenem gotischen Rathaus in Europa

Die Alexander-Newski-Kathedrale auf dem Domberg (Toompea)

Von der mittelalterlichen Stadtmauer, eine der stärksten Befesti-
gungen Nordeuropas, sind heute 2km Mauer und 26 Türme erhalten

Blick auf die Unterstadt von einer der zahlreichen Aussichtsterrassen

Viel zu spät fiel mir ein, dass ich ein Foto hätte machen sollen...

Montag, 10. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (10) - Von asiatischen Elefanten und grünen Flecken

Der letzte Abend in Helsinki... Ich bin müde... Mir tun die Füße weh... Der heutige Tag: nett, aber unspektakulär - es beschreibt eigentlich die ganze Finnland-Etappe. Jan und ich sind uns einig: im Rahmen unserer Rundreise war es wirklich schön, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Ob man aber noch einmal hierher muss? Ich weiß nicht...
 
Das Sibelius-Monument
Die Felsenkirche: Felswände, Glas-/Betondecke und Messingkuppel
Und weil wir nicht im shopping-günstigen Amerika sondern in Skandinavien sind, sind uns langsam die Klamotten ausgegangen. Und weil man sich bei einer Hotel-Reinigung dumm und dusselig bezahlen kann, haben wir über die Rezeption einen kleinen Waschsalon ausfindig gemacht. Und so kamen wir - ganz unverhofft - in den Genuss einen noch eher am Stadtrand liegenden Teil Helsinkis zu erkunden. Also schnell die Wäsche im Waschsalon abgegeben, die freundliche Angestellte versprach, die Wäsche später in den Trockner zu stecken und dann hatten wir zwei Stunden Zeit bis wir sie wieder abholen konnten. Dann konnte der Erkundungsmarsch durch Töölö beginnen. Zuerst kamen wir in den Sibeliuspark (Sibeliuksen puisto) mit einem riesigen Monument für den größten finnischen Komponisten. Dann ging es weiter am Wasser entlang und über einen Friedhof, auf dem laut Jan "auch viele Berühmtheiten liegen sollen, von denen man aber keinen kennt". Ein weiteres Highlight aus Helsinki fanden wir dann in der Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko), die ich dem Bild im Reiseführer zufolge nicht inmitten eines Wohngebietes erwartet hätte. Künstlich in den Felsen gesprengt ist sie von außen sehr unscheinbar, von innen aber grandios mit einer fantastischen Akustik!

Nachdem wir unsere inzwischen saubere und trockene Wäsche wieder abgeholt hatten sind wir mit der Straßenbahn an das andere Ende der Stadt in das Iittala-Outlet gefahren. Neue Glaswaren haben wir uns nicht gekauft, was nicht zuletzt daran lag, das wir die gleichen finnischen Glasartikel schon in Dänemark für weniger Geld als im heimischen Outletshop bekommen hätten... Wir schauen dann mal zu Hause beim Kustermann...

Noch einmal die Domkirche am Senatsplatz: dieses Mal ohne
Samba-Parade, dafür mit freiem Blick auf die Statue Zar Alexanders II.
 
 
Der Bahnhof mit seinem imposanten Uhrenturm
erinnert Jan an die ersten Batman-Filme... Grüße aus Gotham City!
Nach einem kurzen Zwischen-
stopp im Hotel sind wir dann ein letztes Mal in die Stadt, haben uns den beeindruckenden Bahnhof angesehen und waren im Hard Rock Cafe essen. Dem dritten Hard Rock Cafe innerhalb von neuen Tagen... Auf das nächste Mal werden wir jetzt aber drei Monate warten müssen... Und zu guter Letzt waren wir noch im Kaivopuisto (Brunnenpark). Ein weiterer Park, er trägt zudem den gleichen Namen wie der Stadtteil, in dem er liegt. Sehr nett, sehr grün, sehr schöne Aussicht, ... Nett, aber unspektakulär. Und so nähert sich unser Finnland-Aufenthalt dem Ende, ich habe sogar für meine Euro-Münzen-Sammlung ein finnisches 1- und 2-Cent-Stück bekommen, und morgen erwartet uns dann Tallinn. Ich bin mal wieder sehr gespannt...

Ein letzter Blick auf Soumenlinna von Kaivopuisto aus

Sonntag, 9. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (9) - Von kleinen Buchten und alten Mauern

Heute ist Sonntag. Ein ganz ruhiger Tag, etwas länger schlafen als sonst und wenig Programm. Irgendwie war ich heute Morgen so müde wie den ganzen Urlaub noch nicht. Trotz zugezogener Gardinen drang bis spät in die Nacht noch Licht in unsere Zelle.

Also fing der Tag heute etwas gemächlicher an. Nach dem Frühstück, das laut Reiseführer in Finnland generell über die Maßen üppig sein sollte - es war in der Tat sehr gut, aber üppig!? - sind wir zum Marktplatz (Kauppatori) gelaufen. Von dort haben wir die Fähre nach Soumenlinna genommen.

Soumenlinna bedeutet übersetzt Schloss von Finnland. Schlösser gibt es dort keine, die Finnen haben bei der Namensgebung einfach mal "Schloss" mit "Festung" gleichgesetzt. Soumenlinna ist eine Inselgruppe bestehend aus fünf Inseln, deren Namen ich euch an dieser Stelle erspare. Jedenfalls wurden die Inseln bereits im 18. Jahrundert von den Schweden unter dem Namen Sveaborg zur Festung ausgebaut. Heute leben dort permanent 850 Menschen, es gibt unzählige Museen, Cafés, Restaurants und wundervolle Natur. An grünen Wiesen mit Meerblick zum entspannen mangelt es auch nicht und so haben wir den ganzen Tag perfekt auf Soumenlinna genießen können. Meine Gesichtsfarbe wechselt ständig zwischen rot und braun, heute ist sie nach intensivem in der Sonne liegen wieder eher rot.

Wieder auf unserer Insel zurück - der Stadtteil Katajanokka, in dem unser Hotel liegt, ist eine kleine Insel, die nur über 3 Brücken mit dem Festland verbunden ist - waren wir in einem kleinen Restaurant, das unser Reiseführer als Geheimtipp ausgewiesen hat und haben fantastischen Fisch gegessen. Während ich diesen Post schreibe, sitzt Jan gerade an der Tripadvisor-bewertung für das "Wellamo". Bevor wir zum Hotel zurück sind, haben wir noch einen kurzen Abstecher zur hier vor Anker liegenden Eisbrecherflotte gemacht. Gerade liegen dort fünf Schiffe. Insgesamt sollen es neun Eisbrecher sein und damit soll es die zweitgrößte Flotte der Welt sein. Finde ich ja ein bisschen wenig, aber na gut... Imposant waren die Teile schon!

Russische Holzhäuser auf iso Mustasaari

Die Investition in das Makro-Objektiv...
...hat sich mehr als gelohnt!
 
Und überall blüht der Flieder
Eines der letzten (oder ältesten???) Drockendocks der Welt
 
Romantische Bucht zwischen Susisaari und Kustaanmiekka
Es hat ein bisschen was vom Auenland
 
Die Brücke zwischen Iso Mustasaari und Susisaari,
der hohe Turm im Hintergrund ist Kirche und Leuchtturm in einem
Die zweitgrößte Eisbrecherflotte der Welt

   

Samstag, 8. Juni 2013

Ostsee-Umrundung (8) - Von schwedischen Gardinen und wütenden Vögeln

So, da bin ich schon wieder. Der erste Tag in Helsinki ist auch schon wieder fast vorbei. Außerdem haben wir gerade Halbzeit. Wenn ich an dieser Stelle ein Resümee ziehen sollte, dann war Stockholm das bisherige Highlight unserer Reise. Helsinki ist auch eine nette Stadt, wirkt aber auf den ersten Blick eher unspektakulär.

Nachdem wir heute Morgen das Schiff verlassen haben, haben wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hotel gemacht, das idealerweise nur wenige hundert Meter vom Fährterminal entfernt liegt. Das Hotel, wenn ich schon dabei bin, ich bisher auch eines von relativ wenigen Dingen, die mich in dieser Stadt wirklich so richtig beeindruckt haben. Es ist von 1837 bis 2002 das Bezirksgefängnis gewesen und wird seit 2007 als Hotel betrieben. Im Keller befindet sich noch eine Gruppenzelle aus dem 19. Jahrhundert und irgendwo soll es auch noch eine andere Einzelzelle geben, die wir aber noch nicht gefunden haben. Wo einst Strafgefangene auf dem Hof Freigang hatten, haben wir heute Abend auf der Wiese in der Sonne gelegen und uns beim Lesen von der Stadterkundung und dem Shoppen entspannt.

Ja, die Stadterkundung... Wie schon gesagt ist Helsinki nett. Mehr aber auch nicht. Die Tatsache dass die Stadt erst unter der russischen Herrschaft im 19. Jahrhundert zur Hauptstadt wurde trägt sicherlich dazu bei, dass es nicht so richtig viele Sehenswürdigkeiten gibt. Wir sind heute über die Esplande gelaufen, einer zentralen Einkaufsstraße mit schönen Fassaden und einem sehr schönen Park in der Mitte. Auch die beeindruckende Domkirche, in der gerade eine Hochzeit stattgefunden hatte, und die ebenfalls beeindruckende orthodoxe Kirche, in der gerade eine Taufe stattfand, haben wir schon aus der Nähe betrachtet. Die Stadt war heute außerdem von einem riesigen Samba-Umzug gefüllt. Aber damit haben wir schon fast alle Sehenswürdigkeiten durch. In den nächsten zwei Tagen werden wir uns wohl auf die Inselwelt konzentrieren. Eine weitere Shoppingtour bei Iittala (Glaswaren) steht auch noch an, ebenso wie ein Besuch in einem finnischen Waschsalon. Also, wir werden die Zeit schon gut füllen können. Ich werde weiter berichten. 

Zwei Dinge muss ich noch loswerden: zum einen haben wir festgestellt, dass finnisch eine kaum zu verstehende Sprache ist. Glücklicherweise war Finnland mehrere Jahrhunderte lang schwedisch, so dass vieles auch heute noch mit "schwedischem Untertitel" beschriftet ist. Das verstehen wir, zumindest geschrieben, zwar auch nicht wirklich aber dann doch deutlich besser als finnisch. Zum anderen wimmelt es hier nur so von "Angry birds". Dem heißgeliebten Spiel, das in Finnland entwickelt wurde, bei dem man mit verschiedenen Vögeln kleine (und große) grüne Schweine abschießen muss werden hier Süßigkeiten, Dosengetränke und sogar ganze Läden, in denen man von Bekleidung bis Kuschel-Schweinchen alles bekommt gewidmet.

Nun aber, wie immer, ein paar visuelle Eindrücke.

Flur im Best Western Premier Katajanokka

Nicht unser Zimmer, aber eine geniale Tür
 
Die orthodoxe Kathedrale (Uspenskin katedraali)


Die Domkirche (Tuomiokirkko) am Senatsplatz (Senaatintori)

Eine Stadt im Vogel-Fieber: ein ganzer Laden voller Angry Birds

Der Yachthafen

Ostsee-Umrundung (7) - Die Bilder

Ich war gestern Abend stolz wie Oskar, als mein Netbook nach einer halben Stunde endlich 3 Fotos hochgeladen hatte. Dann musste ich aber feststellen, dass die Internetverbindung nicht ausreichte um den Post zu veröffentlichen... Also: von finnischem Boden kommen nun die letzten schwedischen Bilder:

Stockholms kleinste Statue: "Junge, der in den Mond schaut"

Idylle in Gamla Stan: der Brända Tomten (Brandplatz)
Wachablösung am Kungliga slottet
 
Postkarten-Motiv: der Stortorget
Riesige Auswahl an Karamellbonbons bei Pärlans Konfektyr
 
Abschied aus Stockholm
Schären-Idylle
 
und noch mehr Idylle
Um 23:30 haben wir in Mariehamn (Hauptstadt der autonomen Re-
gion Aland) angelegt. Da hat es gerade angefangen zu dämmern...