Sonntag, 27. April 2014

Ein wirklich sehr spontaner Oster-Ausflug (2)

Genau eine Woche ist es nun her, dass wir mehr als spontan nach Straßburg aufgebrochen waren. Nachdem wir am vergangenen Sonntag die Stadt erkundet haben, mussten wir am Ostermontag schon wieder nach Hause zurück. Und weil wir eigentlich auch schon alles Wichtige gesehen hatten (die Straßburger mögen mir verzeihen, dass ich all ihre wichtigen Sehenswürdigkeiten auf ein Tagesprogramm reduziert habe) sind wir über den auf deutscher Rheinseite benachbarten Schwarzwald zurück gefahren.

Im Schwarzwald war ich auch zuvor. Zum ersten Mal war ich dort, als ich mit meiner Omi vor 14 Jahren eine um 20 Ecken verwandte Groß-Cousinen-Tante 3. Grades besucht habe. Schon damals hat es mir dort recht gut gefallen. Jan und ich hatten uns also vorgenommen einen kleinen landschaftlich ansprechenden Umweg über die Schwarzwaldhochstraße zu machen. Und weil das Wetter leider nicht mehr so gut war wie am Tag zuvor, haben wir auch keine größeren Märsche mehr unternehmen können, aber für zwei kurze Stopps mit ein paar Metern laufen hat es dann doch noch gereicht.


Mehr durch Zufall als alles andere habe ich an einer Abzweigung, wir waren eigentlich schon daran vorbeigefahren, ein Beschilderung in Richtung Klosterruine und Wasserfälle gesehen. Also: wenden. Der Weg hat sich gelohnt, auch wenn er 8km mit Serpentinen bergab ging (und dann natürlich auch wieder hinauf), etwas, was ich beim Autofahren nicht unbedingt brauche.


Am Auto zurück zog es schon immer mehr zu. Der nächste Zwischenstopp, von dem wir vorher schon gelesen hatten war der Mummelsee. Und eigentlich waren wir wegen des immer schlechter werdenden Wetters auch hier schon dran vorbeigefahren. Aber wir dachten uns, jetzt, da wir schon mal hier sind müssen wir uns den auch anschauen. Um es mit Oscar Wilde zu sagen "Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiß wann sie wiederkommen!" Und der Legende nach sollen in dem See ja auch einst freundliche Nixen gelebt haben, die den Menschen in der Umgebung des Nachts Hilfe gewährte, mit ihnen sang und spielte. Nixen haben wir nicht gesehen. War zu erwarten.


Dann ging es wirklich nach Hause. Viel Regen, viel Verkehr auf der Autobahn, einige Staus, die wir größtenteils umfahren haben und wieder um ein kurzes verrücktes Erlebnis reicher.

Dienstag, 22. April 2014

Ein wirklich sehr spontaner Oster-Ausflug (1)

Ja, wir sind verrückt. Und wir waren mal wieder nicht zu Hause...

Angefangen hat alles damit, dass ich am Samstag in der Arbeit saß und sich ganz plötzlich die Möglichkeit auftat am Ostermontag frei zu nehmen. Zu Hause auf der Terrasse Kaffee trinkend erzählte Jan, er hätte gelesen, dass auf der Praterinsel am Deutschen Museum ein Ostermarkt sei, zu dem wir am Osterwochenende noch mit dem Rad fahren könnten.

Aus der Praterinsel wurde meinerseits ganz schnell der Prater in Wien, aus dem Rad wurde noch schneller das Auto, mit dem man in nur wenigen Stunden überall sein kann. Kurz rumgesponnen, dann haben wir mit der Recherche begonnen. Mehrere Ziele standen kurz zur Debatte, am Ende siegte Straßburg, wo wir immer schon einmal hinwollten.

Schnell noch eben über Expedia ein Hotel gebucht, Google Maps befragt, das Nötigste in den Koffer gepackt und keine zwei Stunden nachdem ich Feierabend gemacht hatte saßen wir im Auto in Richtung Elsass.

Ich war schon einige Male zuvor dort, Jan noch nie. Vieles hat sich in den letzten Jahren verändert; einiges war mir noch sehr vertraut, viele Plätze habe ich nicht wiedererkannt: "Damals war hier ein ganz toller Spielzeugladen." "Ich kann mich nicht erinnern, an diesem Bahnhof angekommen zu sein." "Das Europaparlament sah damals irgendwie ganz anders aus."

Das Meiste hat sich natürlich nicht verändert. Und so konnte ich mit Jan Plätze besuchen, an denen ich früher schon einmal war.

Das Straßburger Münster beeindruckt jedes Mal aufs Neue mit seiner riesigen Fassade und sieht mit dem einen fehlenden Turm irgendwie unvollständig aus. Die Turmbesteigung über 330 Stufen war für uns beide allerdings das erste Mal. Von oben hatten wir einen tollen Ausblick über die die Straßburger Altstadt, die sich auf der Grande Ile ausbreitet.


La Petite France, ein einzigartiges Viertel mit altem Fachwerk, teilweise aus dem 16. Jahrhundert, begeistert mich auch immer wieder. Durchzogen von den Kanälen der Ill wirkt es einfach malerisch. Besonders im Sommer, wenn überall die Geranien von den Balkonen hängen ist es besonders schön - dabei hasse ich Geranien fast so sehr wie Stiefmütterchen! Jetzt endlich haben wir auch gelernt, warum das Viertel La Petite France heißt: Einst war an dieser Stelle ein Spital für Geschlechtskrankheiten. Und weil die Syphillis auch die Franzosenkrankheit genannt wird hatte dieses beschauliche Fleckchen schnell seinen Namen weg.


Auch wenn Straßburg eher eine überschaubare Kleinstadt ist spielt es doch eine große Rolle in Europa, tagt hier doch das Europaparlament. Und irgendwie bin ich mir immer noch sicher, dass das Parlament damals, bei meinem ersten Besuch mit dem Französisch-Kurs Ende der Neunziger, komplett anders aussah. Das Parlament, so wie es jetzt aussieht wurde eben zu dieser Zeit fertiggestellt, aber auch ausgiebige Recherche zu einem Vorgänger- oder Übergangsbau machte mich nicht schlauer.


Und weil es so schön war, sind wir abends nach dem Essen noch einmal durch das nächtliche Straßburg gezogen, bei dem ich endlich einmal meine ganzen Foto-Accessoire-Geschenke von Jan ausprobieren konnte.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle längst noch über unseren Heimaturlaub von vor zwei Wochen berichtet haben. Aber das kommt dann noch. Endlich passiert wieder was. Dinge, die ich fotografieren kann, Dinge, von denen es sich zu berichten lohnt. Und zum Glück wird unser Grad an Verrücktheit auch ganz bestimmt nicht geringer werden...