Dienstag, 17. Februar 2015

Die Kunst ein Ire (oder irre) zu werden (1) - Die PPS-Number

Seit fast genau zwei Monaten leben wir nun in Irland. Wir haben uns ziemlich schnell eingelebt und fühlen uns ausgesprochen wohl. Es war definitiv die richtige Entscheidung. Am Anfang hatten wir einige Hürden zu überwinden. Viele Fragen konnten wir mit Hilfe des Internets klären. Bei einigen Dingen sind wir fast wahnsinnig geworden. Oft hätten wir gerne ein "Nachschlagewerk" mit aktuellen Informationen gehabt. 

Inzwischen sind wir schlauer, und ich weiß, dass viele Menschen meinen Blog mit Hilfe von Suchbegriffen finden. Vielleicht können wir auf diesem Weg dem ein oder anderen Irland-Auswanderer helfen. Und alle anderen können sich köstlich über das irische System amüsieren.

Den Anfang mache ich heute mit der PPS-Number:

Die PPS-Number (Personal Public Services Number) ist der deutschen Sozialversicherungsnummer ähnlich. Man benötigt sie für den Arbeitgeber, um Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen zu können, für so ziemlich alle Steuerangelegenheiten und einiges mehr. Fakt: man braucht sie.

Schwieriger wird die Sache dann, wenn man eine beantragen möchte. Zuerst einmal muss man herausfinden, wo das geht. Wir waren im "Intreo Center Parnell Street". Den Link mit einer Liste für ganz Irland habe ich hier hinterlegt.

Um eine PPS-Number zu beantragen muss man zwei Dinge dabei haben: seinen Personalausweis/Reisepass und einen "Proof of Address". Und damit gehen die Probleme los...

Weil es in Irland, im Gegensatz zu Deutschland, kein Meldewesen gibt, braucht man für fast alles einen Beweis, dass man unter der angegebenen Adresse wohnt. Dem "Proof of Address" werde ich noch einen eigenen Artikel widmen.

Wer gerade erst in Irland angekommen ist, sollte einfach alles mitnehmen, auf dem seine neue irische Adresse drauf steht. Wirklich alles! Jeden Brief, der an die neue Adresse geschickt wurde, den Mietvertrag (sofern es nicht gerade Weihnachten ist und der Mietvertrag erst Wochen später zugeschickt wird), Rechnungen jeder Art, einfach alles! Mit ein bisschen Glück wird eines der vorgelegten Dokumente als Addressnachweis anerkannt.

Wir hatten Glück.

Nach einer mehr oder weniger langen Wartezeit kommt man zu einem Mitarbeiter. Dort muss man einige Fragen beantworten, Fotos von sich machen lassen, diverse Zettel ausfüllen und unterschreiben und sich aus einer Liste mit Sicherheitsfragen 3 Fragen raussuchen, die man nur selbst beantworten kann. Solche Sachen wie: Wie hieß dein erstes Haustier? Wie ist der Mädchenname deiner Großmutter?

Nach ein paar Tagen bekommt man dann Post. Einen offiziellen Brief, in dem man seine PPS-Number mitgeteilt bekommt. Das Paradoxe: Dieser offizielle Brief von einer Behörde wird neuerdings nicht mehr als "Proof of Address" für beispielsweise Bankangelegenheiten anerkannt.

Wenn man dann noch ein bisschen länger wartet, folgt ein zweiter Brief mit der "Public Services Card". Diese Karte enthält einen Chip, den Namen, das Foto, das vor Ort gemacht wurde, die Unterschrift und die PPS-Number. Es gibt sie erst seit 2012 und ist den meisten Iren unbekannt. Stolz wie Oskar, dass ich nun endlich einen irischen Identitätsnachweis in der Hand halte, habe ich die Karte meinen neuen Kollegen gezeigt, die haben alle nur fragend mit dem Kopf geschüttelt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen