Die vierte Stadt im vierten Land: bisher haben sich alle Städte ziemlich stark voneinander abgehoben, jede war anders. Tallinn hat uns heute in mehrfacher Hinsicht überrascht. Zum einen wirkt Tallinn sehr viel westlicher als Helsinki, dass doch noch deutliche Spuren der russischen Herrschaft gezeigt hat. Tallinn ist klein und überschaubar, die Stadt hat Geschichte und hin und wieder gibt es noch Verweise auf die deutschsprachige Vergangenheit im Rahmen der Hanse. Tallinn ist nicht nur nett, Tallinn ist toll - und im Vergleich zu den skandinavischen Ländern, denen wir nun den Rücken gekehrt haben sehr günstig.
Aber ich muss früher beginnen... In Finnland um genau zu sein... Die Erfahrung der letzten Tage hatte uns gezeigt, dass es alkoholtechnisch wohl so ziemlich das teuerste Land ist, das wir bis dahin bereist hatten. Und so kam es, dass sich zusammen mit uns unzählige Leute, darunter auch einige sehr gruselige Gestalten, im Fährterminal einfanden. Die allermeisten von ihnen hatten sehr große - augenscheinlich leere - Koffer oder kleine Einkaufstrolleys dabei. Wir haben ein kleines Rechenexempel vorbereitet:
Eine Dose Bier (0,5l) kostet in Helsinki im Schnitt um 3,00€ (Literpreis 6,00€). Auf der Fähre nach Tallinn bekommt man einen 24 x 0,33l-Dosen-Träger für 15,00€ (Literpreis 1,88€). Rechnet man noch den Fährpreis mit ein (einfache Strecke 29,00€) kommt man beim Kauf von nur 4 Trägern (96 Dosen = 32l) auf eine Ersparnis von gut 75,00€. Wir haben uns gefragt, ob es ein eigenes Wort dafür gibt? Alkoholtourismus? Ob es Leute gibt, die damit ihr Geld verdienen? Ich habe den Alkoholtourismus aber auch unterstützt und mir einen (hoffentlich) guten Whisky im Duty Free-Laden gekauft.
Aber während die Alkoholtouristen und gruseligen Gestalten wahrscheinlich schon wieder in Helsinki sind, sind wir in Tallinn. Ich habe es bereits erwähnt: Tallinn gefällt uns auf den ersten Blick sehr und die Größe der (Alt-)Stadt erleichtert die Tatsache, dass wir hier einen Tag weniger haben als in den anderen Städten. Und so haben wir die meisten Marco Polo-Highlights schon gesehen. Shoppen waren wir auch und ich habe mir endlich einen Hut gekauft! Um es mit den Worten einer lieben Freundin zu sagen: Hutpflicht für alle! Ach ja, typisch estnisch essen waren wir auch schon in einem Restaurant ("Kuldse Notsu Korts" = "Das Goldene Ferkel") das Jan aus dem Reiseführer ausgewählt hat. Es hat sich gelohnt, wenngleich wir niemals damit gerechnet hätten diesen gigantischen Fleischberg zu bezwingen. Morgen gibt es dann vielleicht leichte Kost... Für euch gibt es aber nun Bilder aus dieser schönen Stadt!
Hinter den beiden Viru-Türmen beginnt die Haupteinkaufsstraße Viru |
Der Rathausplatz (Raekoja Plats) mit dem einzig vollständig erhaltenem gotischen Rathaus in Europa |
Die Alexander-Newski-Kathedrale auf dem Domberg (Toompea) |
Von der mittelalterlichen Stadtmauer, eine der stärksten Befesti- gungen Nordeuropas, sind heute 2km Mauer und 26 Türme erhalten |
Blick auf die Unterstadt von einer der zahlreichen Aussichtsterrassen |
Viel zu spät fiel mir ein, dass ich ein Foto hätte machen sollen... |
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