Einmal im Jahr überkommt es mich. Jedes bin ich in den Sommerferien mit für eine Woche mit meiner alten Kirchengemeinde aus Hannover unterwegs.
Angefangen hat es vor 15 Jahren mit einer Kinderfreizeit für Kinder von 7-11 Jahren, später kamen Jugendfreizeiten für Kinder von 12-16 Jahren dazu. Inzwischen sind viele Jahre vergangen und wegen der Vorbereitung und Planung sowie der großen Distanz zwischen Hannover und München mache ich seit 2007 nur noch die Jugendfreizeiten mit. Eines vorweg: Wir machen keine Zeltlager! Wir haben immer ein (Selbstversorger-)Haus mit festem Dach über dem Kopf und einer mehr oder weniger guten Ausstattung.
Dieses Jahr sind wir nach Veere gefahren. Veere ist ein kleiner netter Ort in der Region Walcheren, Provinz Seeland in den Niederlanden. Der Anbieter versprach ein wunderschönes Haus mit eigenem Badestrand... Immerhin den Badesteg hatten wir, ebenso wie flaches, steiniges Wasser, scharfe Muscheln und unzählige aufgeschnittene, blutende Kinderfüße...
Abgesehen davon haben wir meistens eine gute Zeit dort verbracht. Die Not der Hausaustattung macht jedes Jahr aufs Neue erfinderisch und so habe ich es zum Beispiel geschafft für 30 Personen mit 4 Pfannen Pfannkuchen zu machen und diese auch ohne Backofen warm zu halten.
Unsere Freizeiten sind christlich geprägt und haben immer ein spezielles Thema, mit dem wir während der Woche mit den Kindern und Jugendlich "arbeiten". Das Thema findet sich in den Tagesstarts, kurzen Impulsen am Morgen, die zum Nachdenken anregen sollen, in den Abendrunden, in denen nicht nur der Tag sondern auch die eigene Person reflektiert wird und in zwei Themeneinheiten wieder, in denen unsere Teilnehmer zumeist in Kleingruppen etwas zum jeweiligen Thema erarbeiten. Aber auch unsere Spielaktionen versuchen wir immer auf das Thema abzustimmen und anzupassen. Dieses Jahr war unsere Überschrift "CSI Jerusalem", es ging um menschliche Abgründe.
Zwischendrin kommt die Freizeit aber nicht zu kurz. Dieses Mal haben wir uns an zwei aufeinander folgenden Tagen Fahrrädern geliehen und haben die Gegend erkundet. Wenngleich Fahrradtouren mit 30 Personen immer ein größeres Unterfangen sind, haben sich die Ziele gelohnt: am ersten Tag haben wir uns auf den Weg nach Middelburg gemacht, der größten Stadt der Halbinsel, am zweiten Tag sind wir an die Nordsee gefahren und haben einen traumhaften Strand entdeckt. Auf der Rücktour haben wir in Vrouwenpolder angehalten, wo wir Betreuer uns bei Kaffee und Kuchen von den Kindern erholt haben.
Auch einen Tagesausflug mit der Bahn nach Rotterdam haben wir unternommen. Rückblickend muss ich sagen, dass Rotterdam nicht in die Liste meiner Lieblingsstädte aufgenommen wird. Der Hafen wäre sicherlich noch einmal sehr interessant geworden, dorthin haben wir es aber leider nicht geschafft.
Insgesamt war ich am Samstag doch ein wenig froh wieder zu Hause zu sein. Chronischer Schlafmangel gehört zu so einer Freizeit dazu aber auch unser fantastisches Betreuerteam, dass sich inzwischen seit Jahren kennt und sehr konstant ist konnte nicht so ganz darüber hinweg blicken lassen, dass wir dieses Jahr eine - aus meiner Sicht - recht anstrengende Kombination von Kindern dabei hatten. Ich möchte sogar behaupten, dass es von Teilnehmerseite her die anstrengendste Freizeit war, die ich in 15 Jahren mitbetreut habe. Ob ich nächstes Jahr wieder dabei sein werde steht momentan noch in den Sternen... Es bleibt abzuwarten, was der Zeitplan meiner Fachweiterbildung dazu sagt!
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