Samstag, 18. Oktober 2014

Indian Summer (16) - Von klugen Köpfen und roten Fäden

Der letzte komplette Urlaubstag geht dem Ende entgegen. Und weil die Zeit drängt, haben wir heute ein mehr oder weniger straffes Programm hinter uns. Und Boston hat so viel zu bieten...

Angefangen hat unser Tag in Cambridge an der altehrwürdigen Harvard University. 1636 gegründet zählt sie bekanntermaßen zu den prestigeträchtigsten Unis der Welt. Für eine lächerliche Studiengebühr von 53.000 US-Dollar pro Jahr kann man sich in eine lange Liste berühmter Persönlichkeiten einreihen, die diese Uni hervorgebracht hat. Darunter sind 6 US-Präsidenten (auch der aktuelle), zahlreiche Nobelpreisträger und Persönlichkeiten wie Bill Gates, Marc Zuckerberg und Matt Damon. Wir waren natürlich nicht zu Studienzwecken dort sondern sind durch den Harvard Yard geschlendert, vorbei an alten Hörsälen, Studentenwohnheimen und alten Kirchen. Am Charles River haben wir Ruderer beobachtet, die dort tatsächlich in Scharen zu Gange sind. Das ganze Viertel, eigentlich eine eigene Kleinstadt für sich, wirkt schon sehr britisch. Und überall wimmelt es von jungen Leuten. Hätten die nicht eigentlich in irgendeiner Vorlesung sein müssen?


Am Nachmittag haben wir uns an die Boston Waterfront begeben. Von dort haben wir die Inner Harbor Line zum Charlestown Navy Yard genommen und haben auf der kurzen Fährfahrt einen wunderbaren Blick auf die Bostoner Skyline genossen. In Charlestown liegt die USS Constitution, das älteste noch im Dienst befindliche Kriegsschiff der USA. Sie wurde tatsächlich bereits 1797 in Dienst gestellt und hat so manche Schlacht gewonnen. Ursprünglich sollte sie Piratenschiffe im Mittelmeer bekämpfen, die gegen amerikanische Schiffe vorgingen. Nächstes Jahr kommt sie ins Trockendock und soll innerhalb von 3 Jahren renoviert. Für 217 Jahre sieht sie auf jeden Fall noch sehr gut aus.


Von dort aus sind wir weiter zum Bunker Hill Monument, einem Obelisken im ägyptischen Stil, der 1843 eingeweiht an die Schlacht von Bunker Hill 1775, die erste Schlacht im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, erinnern. Das 66 Meter hohe Monument kann über 294 Stufen erklommen werden. Haben wir natürlich gemacht. Nach oben hin wird die Wendeltreppe immer schmaler und die letzten Stufen scheinen unglaublich hoch zu sein. Und obwohl der Ausblick nur durch vier verkratzte Glasscheiben möglich ist, hat es sich doch auf jeden Fall gelohnt.


Das Bunker Hill Monument ist auch der Anfang - oder das Ende, je nachdem wie rum man läuft - des Freedom Trail, einem 4km langen Roten Faden durch Boston, der alle wichtigen historischen Orte miteinander verbindet. Und dem sind wir dann natürlich auch gefolgt. Vorbei am Copp's Hill Burying Ground, dem zweitältesten Friedhof Bostons von 1660, der Old North Church und dem Paul Revere House durch das Italienische Viertel bis zur Faneuil Hall. Ursprünglich war sie eine reine Markthalle. Auch heute noch finden in unmittelbarer Umgebung Märkte statt, im Inneren befinden sich im Erdgeschoss mal wieder, wie könnte es anders sein, Touri-Info und Souvenirshops. Weiter oben gibt es jedoch eine Meeting Hall, in der unter anderem JFK seine allerletzte Wahlkampfrede gehalten hat.


Wir haben den Freedom Trail an dieser Stelle für das Abendessen unterbrochen. Der Weg führt direkt an unserem Hotel vorbei und so können wir morgen problemlos den Rest ablaufen. Wir haben ja noch den ganzen Tag, bevor um 20:25 unser Flieger nach Hause geht.

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