Letztens musste ich zu meiner Schande gestehen, dass ich bis dahin noch nicht wirklich etwas vom Phoenix Park gehört hatte. Dabei handelt es sich hierbei um einen unglaublich großen Park im nordwestlichen Dublin, er gilt sogar als einer der größten innerstädtischen Parks der Welt und ist mit 800 Hektar sogar mehr als doppelt so groß wie der Central Park in New York.
Am westlichen Ende des Parks liegt Farmleigh House mit seinen Gärten, das einst der Guinness-Familie - die mit dem leckeren Bier - gehörte. Inzwischen gehört es dem Staat und dient der Unterbringung von Staatsgästen. Letztes Wochenende gab es dort ein großes Osterprogramm mit Bauernmarkt, Pflanzenverkauf und Ostereier-Jagd (die werden hierzulande scheinbar nicht "gesucht", sondern "gejagt"). Sowohl die Gärten als auch das Haus selbst können kostenfrei besichtigt werden. Die Tour durch das Haus haben wir dieses Mal ausgelassen und stattdessen nur einen Spaziergang bei allerschönstem Wetter durch den Park genossen.
Anschließend, es war noch zu früh um nach Hause zurück zu fahren, haben wir einen Abstecher auf den im nördlichen Dublin gelegenen Glasnevin Cemetery gemacht. Es ist so etwas wie ein morbides Hobby, dass wir auch im Urlaub gerne Friedhöfe besuchen. Oft sind es parkähnliche Anlagen die zu Spaziergängen einladen, Orte voller Geschichte und vor allem sind es ruhige Orte an denen man oft nicht einmal den Straßenlärm hört. Interessant ist vor allem, wie unterschiedlich Friedhöfe in unterschiedlichen Ländern sind. Der Glasnevin Cemetery ist mit 50 Hektar der größte Friedhof Irlands und beherbergt die Überreste von gut einer Million Menschen, doppelt so viele wie Dublin Einwohner hat. Besonders beeindruckend fand ich persönlich die Tatsache, dass Dublin (und Irland) nur wenige über die Grenzen des Landes hinaus bekannten Persönlichkeiten vorzuweisen hat. Die Liste der "Berühmten Personen", die hier beigesetzt sind, ist verglichen mit Friedhöfen wie Père Lachaise (Paris), Centralfriedhof (Wien), ... erschreckend kurz. Es sind eher die Nationalhelden die zur Unabhängigkeit Irlands beigetragen haben, die hier verehrt werden. Ein wenig morbid fand ich auch die Familiengruften, die mit ihren verrosteten Türen in kreisrunden Gräbern eher an Gefängniszellen erinnern. Aber - typisch für Irland - Hochkreuze soweit das Auge reicht.
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