Samstag, 14. September 2013

Philadelphia & Washington DC (7)

Die erste Hürde ist geschafft. Vor einer halben Stunde ist unser Amtrak-Zug losgefahren. Wenn nun alles gut geht, werden wir in eineinhalb Stunden in Philadelphia ankommen. Dort müssen wir noch einmal mit dem Vorortzug zum Flughafen rausfahren und werden um 10:00pm Ostküstenzeit zurück nach Hause fliegen. Das wird noch ein sehr, sehr langer Tag...

Aber wir haben heute auch noch einiges geschafft. Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass eine wichtige Sehenswürdigkeit bisher keine Erwähnung gefunden hat. Das Weiße Haus. Scheinbar gibt es ein Visitor Center, das aber derzeit nicht in Betrieb ist. Gesehen haben wir es auch nicht, es ist jedoch im Stadtplan eingezeichnet. Das Weiße Haus selbst haben wir auch nur von außen sehen können. Ein paar Nice-to-know-facts: Im Weißen Haus haben bisher alle Präsidenten während ihrer Amtszeit gewohnt, einzige Ausnahme ist George Washington, der vor der Fertigstellung verstarb. Thomas Jefferson, der dritte Präsident der USA, ließ einen Küchengarten anlegen. Irgendwann geriet dieser in Vergessenheit und wurde zuletzt durch Michelle Obama wieder angelegt. Interessant bleibt die Frage, wie die Rolle der First Lady ausgelegt wird, wenn erstmals eine Frau zur Präsidentin gewählt wird.


Den größten Teil des Tages haben wir im Smithonian Museum of National History verbracht. Wir hätten uns dort noch sehr viel länger aufhalten können, und selbst mir, einem ziemlichen Museums-Muffel hat es dort sehr gut gefallen. Es werden alle Bereiche der amerikanischen Geschichte irgendwie erwähnt, sei es Politik, Film und Fernsehen oder Lifestyle. Die Collage, die ich gemacht habe enthält neben dem Hut, den Abraham Lincoln trug als er im Ford's Theatre erschossen wurde, eine Schreibmaschine von 1873, eine Kermit der Frosch-Puppe, Dorothys rote Schuhe aus "Der Zauberer von Oz" und Julia Childs Küche (bekannt aus dem Film "Julie & Julia" mit Meryl Streep).

Philadelphia & Washington DC (6)

Der letzte vollständige Tag in diesem Urlaub neigt sich dem Ende. Wir haben ihn noch einmal so richtig genutzt und (fast) alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Washington "abgearbeitet". Katastrophen gab es heute keine, weder große noch kleine. Das Wetter hat perfekt mitgespielt und mir meine Lieblingskulisse für schöne Fotos (strahlend blauer Himmel mit einzelnen Wolken) geliefert.

Wir sind heute Morgen mit der Metro zur Union Station gefahren um möglichst früh am Capitol zu sein. Nach der Führung ging es auf die Galerie des Repräsentantenhauses, der Senatssaal war heute leider geschlossen.


Durch den unterirdischen Tunnel kamen wir in die Library of Congress. Wir waren jedoch etwas enttäuscht, dass wir keinen Zugang zum Lesesaal hatten und diesen nur durch Glasscheiben von einem Balkon aus sehen konnten.

Unsere weiteren Pläne haben sich dann spontan geändert, als wir in unserem Reiseführer gelesen hatten, dass man ins Pentagon nur nach Anmeldung bei der eigenen Botschaft reinkommt. Also sind wir die Mall herunter gelaufen und haben unseren 8km Marsch durch Washington begonnen.


Vorbei an den ganzen Smithonian-Museen, denen wir morgen teilweise noch einen Besuch abstatten werden, bis hin zum Washington Monument - das nach einem Erdbeben im Jahr 2011 umfassend restauriert und erst wieder im nächsten Frühjahr zugänglich sein wird - und weiter zu den sehr beeindruckenden Memorials von Präsident Thomas Jefferson, Präsident Franklin D. Roosevelt, Martin Luther King und noch einmal Präsident Abraham Lincoln.

Danach sind wir über die Memorialbridge in den Bundesstaat Virginia gelaufen und haben auf dem Arlington National Cemetery die Grabstätte von Präsident John F. Kennedy besucht.


Die nette Frau im Visitor Center erzählte uns dann, dass wir den Friedhof nicht auf der anderen Seite verlassen können, und so blieb uns nichts anderes übrig als zur Metro zurück zu laufen und eine Station zum Pentagon zu fahren. Obwohl wir schon wussten, dass wir dort nicht mehr hineinkommen, wollten wir trotzdem die Gedenkstätte für die Opfer von 9/11 sehen. Das Memorial, die einzige Stelle, an der fotografieren erlaubt ist, ist sehr beeindruckend und bewegend. Für jedes der 184 Opfer, Passagiere des entführten Flugzeuges und Menschen, die sich im Pentagon aufhielten, gibt es eine Wasserinstallation. Die beschädigte Fassade des Pentagon wurde innerhalb eines Jahres nach den Anschlägen wieder errichtet; erschreckend deutlich kann man sehen, wie sich die hellere Fläche an der Fassade abhebt.


Es war ein langer Tag. Lang, aber schön und ergiebig. Wir haben gerade eben den Online Check-in für den Rückflug gemacht. Schweren Herzens werden wir morgen unsere Koffer packen und zurück nach Hause kommen. Sofern denn nicht wieder irgendwelche Probleme mit der Oberleitung auftreten...

Freitag, 13. September 2013

Philadelphia & Washington DC (5)

Es gibt diese Tage, da bin ich ich irgendwie nicht gut drauf. Die Frustrationstoleranz ist dann irgendwie nicht ganz so groß wie sonst. Heute war so ein Tag. Bevor es zu negativ wird: am Ende des Tages kann ich aus voller Überzeugung behaupten "Alles ist gut!".

Aber das öffentliche Verkehrssystem hat mich heute geschafft. Wir hatten beschlossen nach unserem nicht ganz so befriedigendem Shoppingerlebnis in Philadelphia heute noch mal in eine Mall zu fahren. Also haben wir uns auf den Weg nach Tysons Corner, Virginia gemacht. Auf unserem iPhone hatten wir uns eine perfekte Busverbindung rausgesucht. An der Metrostation hat der Fahrkartenautomat von uns beiden je 20 Dollar gefressen, ohne sie unserer Chipkarte gutzuschreiben. Schlecht erklärt, zu doof bedient, Geld weg. Ebenso die Metro. Ebenso der Anschlussbus. Die Busse in Washington sind komisch durchnummeriert. Diejenigen die eigentlich kommen sollten kommen nicht, dafür einer mit einem "A" hinter der Nummer statt einem "X". Ein Mangel an Aushangfahrplänen macht die Entscheidung schwierig, ob man diesen Bus denn nun auch nehmen kann. Im Zweifel hilft da nur probieren und Glück haben. Hatten wir.

Zurück in Washington haben wir uns mit einem Ben & Jerrys-Eisbecher erst einmal vom Shopping erholt und Pläne für den Rest des Tages geschmiedet. Die klangen auch recht gut, wäre uns da mal nicht wieder der katastrophale Busverkehr und ein lang erwartetes weltuntergangsmäßiges Gewitter dazwischen gekommen. So viel zu unserer Erkundung von Georgetown. Also haben wir den Bus, der im dichtetesten Rush Hour-Verkehr nur schleichend vorankam verlassen und sind bei starkem Regen zwei Blocks zur Metro zurückgelaufen, haben die Metro genommen und sind zur Union Station gefahren, die laut Reiseführer auch sehr ansehnlich sein soll und es auch tatsächlich ist. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie als größter Bahnhof der Welt gebaut. 


Nachdem wir dort noch mit Essen und durch die Läden bummeln ein wenig Zeit vertrödelt hatten, hatte der Regen deutlich nachgelassen. Nach einem Blick aus das Capitol beschlossen wir dann doch noch einen kleinen Rundgang durch Capitol Hill zu machen. Der Regen wurde immer weniger und der Spaziergang hat sich sehr gelohnt.

Jetzt sind wir wieder im Hotel, werden gleich unser erstes Bud Light in diesem Urlaub trinken, wo es doch so schwierig ist, hier an Bier zu kommen. Vielleicht kommen wir heute auch mal ein bisschen früher ins Bett. Für morgen, unseren letzten kompletten Tag in Washington haben wir uns noch einiges vorgenommen.

Donnerstag, 12. September 2013

Philadelphia & Washington DC (4)

Es war mal wieder ein langer Tag. Während die ein oder anderen daheim in Kürze ans Aufstehen denken werden, sind wir gerade erst wieder im Hotel angekommen. Heute lief alles ein bisschen zeitversetzt ab.

Nach dem Abschiedsfrühstück in Philadelphia und dem erfolglosen Versuch Jans Sonnenbrille wieder zu finden, die er gestern im Hillary-Fieber auf der Wiese hat liegen lassen, haben wir unsere Koffer gepackt und sind mit der Metro zur Amtrak-Station gefahren. Dort hatten wir noch etwas Zeit und haben mit Zimtschnecken von Cinnabon einen weiteren Meilenstein in Richtung Diabetes erreicht. "So wertvoll wie ein kleines Steak" trifft es nicht ansatzweise.

Und dann sind wir Zug gefahren. Zum ersten Mal in Amerika. Gleich mit einer kleinen Komplikation: wegen Oberleitungsschäden bei Baltimore sind wir ganze 20 Minuten gefahren, bis wir in Wilmington, Delaware einen mehr als dreistündigen Aufenthalt eingelegt haben. Mit fast vier Stunden Verspätung sind wir in Washington DC angekommen. So etwas wie Fahrgastrechte gibt es hier nicht. In diesem Punkt ist selbst die Deutsche Bahn besser.

Dadurch haben sich all unsere Pläne nach hinten verschoben. Aber dafür gibt es nun auch die ersten Bilder bei Nacht, die mangels Stativ leider nicht alle so gut geworden sind. Die besten werde ich euch jetzt zeigen. In einem Punkt sind wir uns auf jeden Fall schon einig: Washington ist toll! Und wenn man der unglaublich riesigen Lincoln-Statue gegenübertritt und dabei eine leichte Gänsehaut bekommt, dann kann man den amerikanischen Nationalstolz auch ziemlich gut verstehen.

Mittwoch, 11. September 2013

Philadelphia & Washington DC (3)

Ein langer, ereignisreicher Tag liegt hinter uns. Wir haben unzählbare Meilen zu Fuß zurückgelegt, während wir die ganze erste Tageshälfte darüber nachgedacht haben, ob wir uns nicht doch ein Tagesticket für Bus und Bahn kaufen sollen. Irgendwann waren wir soweit gekommen, dass sich diese Investition dann überhaupt nicht mehr gelohnt hat. Dementsprechend schmerzen aber auch meine Füße, und die Blasen, die ich mir mal wieder gelaufen habe, erzählen den Rest der Geschichte.

Wir haben heute sehr viel gesehen. Das alles zu beschreiben spare ich mir und überflute den Post lieber mit tollen Fotos und Collagen. 

In Philly steht einer der drei größten Tempel der Freimaurer, die anderen beiden sind in London und Stockholm
Die City Hall sollte das höchste Gebäude der Welt werden. Dummerweise wurde der Eiffelturm in Paris früher
fertiggestellt. Der Blick vom Observation Deck unterhalb der Penn-Statue ist trotzdem nicht zu verachten.
 
Die Boathouse Row soll bei Nacht besonders schön sein, ich laufe aber nicht noch mal so weit!

Das Museum of Art

links: Der Logan Square am Benjamin Franklin Parkway mit Blick auf die City Hall
rechts: Rocky-Statue am Museum of Art, Rocky hat scheinbar in Philly gespielt!? Ich wusste das nicht...
Eben gerade wurde der Ex-First-Lady die Liberty Medal verliehen, wir waren live dabei, genauso wie einige Menschen, die die Frau Clinton ganz offensichtlich nicht so richtig gern haben.

Dienstag, 10. September 2013

Philadelphia & Washington DC (2)

Eigentlich dachte ich, dass ich heute nur Bilder von unserer gestrigen Stadterkundung posten könnte, aber es gibt doch ein bisschen was zu erzählen.

Lange bevor der Wecker klingeln sollte wurde ich heute Morgen wach, draußen war es noch dunkel. Irgendwie haben wir er es geschafft, die Zeit zu vertrödeln, bis wir uns auf den Weg zum Frühstücken, wieder bei Dunkin Donuts, machen konnten. Unser Plan mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur King of Prussia Mall zu fahren wurde durch ein völlig undurchschaubares Preissystem der Southeastern Pennsylvania Transport Authorization erschwert. Irgendwie ist es nur schwer möglich, ein geeignetes Ticket zu finden um von A nach B zu kommen. Das hier auch nur ansatzweise zu erklären würde meine Fähigkeiten übersteigen, wahrscheinlich auch die der Einheimischen.

In der King of Prussia Mall angekommen wurden wir wieder vor altbekannte Rätsel gestellt: Die Discount und Clearance-Angebote. Die Amerikaner sind, was das anbelangt wahre Künstler. "Buy one, get second half price", "25-50%-Off-Clearance"... Im Gegensatz zu Deutschland kann man hier all diese Rabatte miteinander beliebig kombinieren. Und so bleibt es oft bis zum Schluss spannend, wieviel man letzten Endes bezahlen muss. Für zwei Paar Schuhe blieben am Ende von 228$ nur noch 142$ übrig, Jan bekam seine neue Winterjacke (man muss ja vorsorgen) unterm Strich für fast 100$ weniger. Aber alles in allem hat mich die Mall dann doch ein bisschen enttäuscht. Obwohl sie flächenmäßig die größte Mall der USA ist (die Mall of America in Minneapolis ist zwar ein wenig kleiner, hat aber deutlich mehr Geschäfte), fehlten mir persönlich ein paar Geschäfte, in denen ich gerne noch ein paar Dollars gelassen hätte. Und auch die vorhandenen Geschäfte wirkten teilweise ein bisschen klein, oft dachte ich mir "War das alles? Wo geht es hier weiter?". Aber es war trotz allem toll. Und wir waren sehr erfolgreich beim shoppen. Beendet haben wir unser Shoppingvergnügen mit einem üppigen Abendessen in der Cheesecake Factory. Eine Penny haben wir dort nicht gesehen und Jan wollte mein infantiles Verhalten auch nicht unterstützen und nachfragen, ob dort eine Person dieses Namens arbeitet. Bazinga!

Eben gerade sind wir noch mehrere Blocks gelaufen um uns ein Bier zu kaufen. Ein weiteres Mysterium: Jan hat gerade herausgefunden, dass Pennsylvania eines der strengsten Alkoholgesetze der Vereinigten Staaten hat. Bier kann nur in Restaurants oder speziellen Bierläden gekauft werden, auch in Wein- und Spirituosenläden ist es nicht erhältlich. Dafür haben wir aber noch - mal wieder ungeplant - ein sehr nettes Wohnviertel mitten in Philly entdeckt, sind am ältesten Krankenhaus der USA vorbeigekommen und haben erneut mit Bewunderung festgestellt, wie viele Vögel und Insekten in den kleinen Parks an jeder Ecke verborgen sind und fast schon exotische Geräusche von sich geben. Die Erkenntnis des Tages jedoch hatte Jan auf dem Weg zur Cheesecake Factory: Irgendwann ist genug mit shoppen - wir sind halt doch keine Frauen...

Montag, 9. September 2013

Philadelphia & Washington DC (1)

Ich erinnere mich noch gut an diesen einen Samstag: ich kam von der Arbeit nach Hause und wurde mit den Worten "Eigentlich ist es doch schade, dass wir dieses Jsahr nicht nach Amerika fliegen" begrüßt. Es dauerte ungefähr 24 Stunden und wir hatten unseren geplanten Fahrradurlaub an der Mosel gegen einen Flug nach Philadelpha getauscht. Das ist gut 6 Monate her.

Gestern Vormittag haben wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht, 13 Stunden und einen Zwischenstopp in London später sind wir auf amerikanischem Boden gelandet. Die Einreise hat relativ lange gedauert, dafür haben wir vom Beamten der Homeland Security gleich noch ein paar Informationen über Phillys "Gayborhood" bekommen. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt klappte nach anfänglichen wo-bekommen-wir-unser-Ticket-Schwierigkeiten ziemlich gut und auch das Hotel - nicht ohne Grund auf Platz 1 bei Tripadvisor - haben wir direkt gefunden.
  
Den heutigen Tag haben wir nach erstaunlich erholsamen Schlaf mit Bagels und Donuts bei Dunkin' Donuts begonnen. Auf der Suche nach einem Buchladen, um uns noch einen Reiseführer zu kaufen, haben wir dann mehr oder weniger zufällig schon große Teile der Stadt erkundet. Einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir schon gesehen. 


Unser Hotel liegt direkt neben der Independence Hall, dem Ort an dem 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Wenige Jahre später entstand hier auch die Verfassung der Vereinigten Staaten. Und weil währenddessen die Glocke im Turm bimmelte wurde diese mal eben zur Liberty Bell und kann heutzutage in einem Extragabäude auf der anderen Straßenseite besichtigt werden. Ein nettes Symbol, typisch amerikanisch und irgendwie ganz cool, auch wenn wir uns mitunter schwer tun, die Euphorie dahinter zu verstehen. Unsere Euphorie gilt morgen dem Shoppen: da werden wir den ganzen Tag in der größten Mall Amerikas verbringen.  

Sonntag, 1. September 2013

Der Berg ruft (2) - Hinterbärenbad im Kaisertal

Und wieder einmal haben wir ein Wochenende nicht in den eigenen Betten geschlafen. Ich hatte es ja letzte Woche bereits angekündigt: nach unserer Hüttentour in den Allgäuer Alpen zog es uns dieses Mal in die entgegengesetzte Richtung ins Hinterbärenbad im Kaisertal bei Kufstein. Grund dafür war die Einladung eines Freundes, der seinen 40. Geburtstag mit uns gefeiert hat.

Zwei Hütten in zwei Wochen, Unterschiede wohin man blickt - und das keinesfalls negativ. Nach einem kurzen Anstieg über zahllose Stufen führt der Weg tief ins Kaisertal gemächlich auf mal mehr, mal weniger steilen Schotterwegen, auf denen mühelos Autos fahren können. Im Rücken ein toller Blick auf Kufstein und seine Festung. 

Es lohnt sich den Hauptweg zu verlassen und einen Abstecher zur Antonius-Kapelle zu machen. Der Weg von hier aus zurück zum Hauptweg war (für uns) der schönste Streckenabschnitt. Kurz vor dem Ziel geht es noch mal ein längeres Stück bergan und dann plötzlich, wenn man genug geflucht hat, ob man denn nicht nun endlich einmal da sei, erscheint hinter einer Biegung das Anton-Karg-Haus, wunderschön in Szene gesetzt durch den Wilden Kaiser und dem Kaiserbach, der direkt vor dem Haus entlangfließt. Der Kaiserbach und seine unzähligen Zuflüsse haben uns den ganzen Weg über begleitet - Wasser in seiner schönsten Form.

Jan und ich haben nach einer längeren Pause mit Mohnstrudel noch einmal etwas über 100 Höhenmeter bezwungen und sind zur nächsten Hütte gelaufen. Oberhalb des Hans-Berger-Hauses auf dem Weg in Richtung Stripsenjoch lädt eine Bank zum Verweilen ein. Ein großartiger Blick das ganze Kaisertal zurück. Durchatmen. Abschalten. Entspannen. Den Alltag vergessen.

Der Abstieg heute hat uns mit dem gleichen Wetter heimgesucht wie vergangene Woche: Regen. Und dennoch juckt es mich ständig stehen zu bleiben, die Kamera aus ihrer Plastiktüte aus dem Rucksack zu kramen und Fotos zu machen. 

Nächstes Wochenende werden wir uns wieder in große Höhen begeben. Berge und Hütten werden wir dann nur von oben sehen. Unser Ziel: Philadelphia und Washington DC. Von dort werde ich wieder häufiger, wahrscheinlich täglich, posten. Wer nichts verpassen möchte, darf natürlich bei "Follow by eMail" seine eMail-Adresse eintragen.