Mittwoch, 8. Oktober 2014

Indian Summer (6) - Von Pfadfindern und keinen Bären

Ich war gestern Abend ganz schön verzweifelt. Nachdem ich den Schock mit unserem Hotelzimmer-Kellerloch überwunden hatte und mein MacBook dann auch nur noch Großbuchstaben schrieb und ich es deshalb nicht mehr starten konnte war es mit mir erst einmal vorbei. Aber: neuer Tag, neues Glück! Und so sollte es werden.

Wie angekündigt sind wir heute Morgen in den Algonquin Provincial Park zum Wandern gefahren. Wir hatten vorher schon recherchiert und uns für den Mizzy Lake Trail entschieden. Es heißt, dieser Trail sei der Beste, wenn man Wildlife sehen möchte. Und genau das wollten wir ja. Zuerst mussten wir aber von unserem Hotel aus 45km in den Park hinein fahren.


Der Mizzy Lake Trail (die dritte pinkfarbene Markierung von links) ist mit seinen 10,8km Länge der längste Wanderweg im gesamten Park und gehört zu den 5 anspruchsvollsten. Er führt an 9 mehr oder weniger großen Seen vorbei, die teilweise miteinander verbunden sind. Immer wieder gibt es Biberdämme, die die Flussläufe aufgestaut haben und durch die einige dieser Seen entstanden sind. Wasser war ein sehr beherrschendes Element auf unserem Weg. Immer wieder - vom ersten bis zum letzten Schritt - kamen wir an der derart matschige Stellen, in denen wir nicht nur einmal eingesunken sind. Erinnert ihr euch an den Film "Stand by me"? Die Stelle, an der die vier Jungs durch den Wald laufen, kurz bevor sie in den See mit Blutegeln stürzen? Ungefähr so war es auch bei uns, nur nicht ganz so tief und ohne Blutegel (ich hab zumindest noch keinen entdeckt). Landschaftlich passt das übrigens auch ziemlich gut.


Auf dem Weg hätten wir Biber, Rehe, Elche, Bären, Schildkröten sowie diverse Vogelarten sehen können. Haben wir aber nicht. Natürlich nicht. Es wäre doch wirklich nicht zuviel verlangt gewesen einen Elch in einem der Seen schwimmen zu sehen, oder eine kleine Bärenfamilie. Aber dafür haben wir wenigstens sehr viele Streifenhörnchen gesehen, von denen zwei auch besonders zahm und/oder neugierig genug waren, dass sie sich von mir haben fotografieren lassen. Zwei Exemplare des Diademhähers haben wir auch gesehen, sowie eine Kröte und eine frische Wolfsfährte (haben wir erst im Hotel mit Hilfe des Internets herausbekommen). Also eigentlich gar nicht mal so schlecht.


Die meiste Zeit waren wir aber damit beschäftigt uns einen Weg zu suchen, der unsere Schuhe und Füße möglichst trocken lässt. Wie bei Super Mario, wo man über Löcher und Gräben springen und Hindernissen ausweichen muss. Nur dass wir keine Pilze hatten, die uns Superkräfte verliehen haben. Sechs Stunden später waren wir wieder am Auto. Die Tour hat uns sehr gut gefallen, auch wenn sie zeitweise ein wenig eintönig war. Das Farbenmeer des Ahorns ist aber absolut atemberaubend.


Im Hotel zurück haben wir noch eine kleine Überraschung erlebt. Unsere Zimmertür ließ sich wieder einmal nicht öffnen und so musste Jan zur Rezeption. Er kam mit neuen Schlüsseln zurück. Weil hier ab morgen gearbeitet werden soll durften wir umziehen und haben jetzt ein Zimmer mit Seeblick. Ich sag ja immer wieder: Alles wird gut! (Mein MacBook funktioniert übrigens auch wieder.)

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